05. Dezember 2022

Ohne Ehrenamt geht es nicht

Der KreisSportBund Paderborn e. V., die Energiestadt Lichtenau, die Stadt Delbrück sowie die Stadt- und Gemeindesportverbände rücken das Thema Ehrenamt und die Menschen dahinter in den Fokus.

Das Thema Ehrenamt hat eine hohe Bedeutung für unsere Gesellschaft. Ohne die ehrenamtlich tätigen Menschen lassen sich die vielfältigen Aufgaben der Vereine und Institutionen nicht bewältigen. So sind die ehrenamtlich Engagierten die Stützen vieler Vereine. 

Daher stellen der KreisSportBund Paderborn e. V., die Energiestadt Lichtenau, die Stadt Delbrück sowie die Stadt- und Gemeindesportverbände des Kreises Paderborn das Thema und die Menschen, welche dahinterstehen, im Rahmen einer Ehrenamtskampagne in den Fokus. Als Sportausschussvorsitzender im Landtag übernimmt Bernhard Hoppe-Biermeyer die Schirmherrschaft für die gemeinsame Aktion.

Verschiedene Ehrenamtliche aus Lichtenau stellen sich in diesem Beitrag vor und berichten über ihr Ehrenamt und ihre Motivation:







Ehrenamtliche stellen sich vor

Ulrike Hibbeln-Sicken

Ulrike Hibbeln Sicken

Angefangen als Übungsleiterin einer Seniorensportgruppe, über Trainerin des Mädchen- und Frauenfußballs, dann Geschäftsführerin bis hin zur 1. Vorsitzenden engagiert sich Ulrike Hibbeln-Sicken in ihrem Verein, dem SV DJK Blau-Weiß Kleinenberg 1932 e. V.

Was hat Sie in Ihrem Ehrenamt besonders geprägt?

Eine Spielerin, die ich damals im Mädchenfußball trainiert habe und jetzt mit den Damen die Herbstmeisterschaft gewonnen hat, kam einmal zu mir und sagte: „Zum SV DJK Kleinenberg zu kommen, ist wie nach Hause zu kommen!“. Solche Momente geben einem richtig viel. Außerdem habe ich durch das Ehrenamt zwei sehr enge Freundinnen gefunden.

Wo liegt Ihrer Meinung nach das Problem, dass immer weniger Menschen ehrenamtlich aktiv werden möchten?

Ich habe das Gefühl, dass es heutzutage viel darum geht, welche Vorteile man durch das Ehrenamt genießt und was man dafür bekommt. Früher stand das „Geben“ im Vordergrund, heute ist das „Nehmen“ stattdessen sehr viel präsenter.

Was würden Sie zukünftigen Ehrenamtlichen mit auf den Weg geben?

Nie den Spaß und die Freude verlieren! Es ist nicht immer einfach, aber am Ende überwiegt das Positive.

Wolfgang Scholle

Wolfgang Scholle

„Wenn bei uns das Ehrenamt wegbricht, würde kaum noch etwas laufen!“ So die Meinung von Wolfgang Scholle, dem pensionierten Schäfermeister und ehrenamtlich engagierten SPD-Politiker. Er ist u. a. Gründungsmitglied der SPD in Lichtenau, der Biologischen Station Paderborn-Senne und des Bürgerbusvereins.

Erzählen Sie gerne von einem Ihrer Projekte!

Im Jahr 2019 wurden in Verbindung mit der OGS der Grundschule und des Naturparkes Teutoburger Wald-Eggegebirge die Naturstrolche ins Leben gerufen. In diesem Projekt gehe ich jeden Montagnachmittag, begleitet von einer OGS-Betreuerin, mit Kindern der 3. und 4. Klasse für zwei Stunden in die Natur. Bei jedem Wetter. Wir ernten z. B. Gemüse auf einem Biobetrieb, schauen den Schafen beim Lammen zu oder besuchen einen Kuhstall. Ich bekomme von den Kindern ganz viel zurück. Sie erzählen viel und ich merke, dass diese gemeinsame Zeit ein Vertrauensverhältnis aufbaut.

Tolles Projekt! Was genau ist Ihre Motivation?

Ich möchte etwas für die Gesellschaft und Gemeinschaft bewegen, denn wenn bei uns das Ehrenamt wegfällt, dann würde kaum noch etwas laufen.

Gibt es etwas, dass Sie der Gesellschaft mitgeben möchten?

Zuhause sollte das Engagement im Ehrenamt vorgelebt werden. So haben die Kinder einen direkten Bezug zum Ehrenamt und engagieren sich später evtl. selbst. Auch die Schule kann in diese Richtung informieren und Anregungen geben.

Johannes Hibbeln

Johannes Hibbeln

 Nachdem Johannes Hibbeln gefragt wurde, ob er sich für die Erhaltung der alten Volksschule, des heutigen Heimathauses, einsetzen möchte, begann sein unermüdliches Engagement für Kleinenberg. Zunächst wurde der Förderverein „Heimathaus Kleinenberg“ unter seiner Regie gegründet. Anschließend hat er sich mit Erfolg an der Bewerbung Kleinenbergs zur Auszeichnung zum Kulturmusterdorf engagiert und daran mitgewirkt, die Stiftung zum Erhalt der Kulturlandschaft Kleinenbergs ins Leben zu rufen.

Was ist Ihr Erfahrungsschatz aus all den Ehrenämtern?

Wenn Sie etwas bewegen wollen, brauchen Sie Mitstreiterinnen und Mitstreiter an den richtigen Stellen. Des Weiteren muss man sich immer die Frage stellen, wie schaffe ich es, Menschen zu begeistern, damit sie mitarbeiten.

Was ist Ihre Motivation, um sich so lange ehrenamtlich zu betätigen?

Alles was ich mache, mache ich aus ganzem Herzen und dabei investiere ich alles, was ich habe. Ich lebe gerne auf dem Dorf und möchte es als attraktiven Lebensraum erhalten. Meine Triebfeder war damals die Frage, wie unsere Kinder aufwachsen sollen.

Was würden Sie neuen Ehrenamtlichen mit auf den Weg geben?

Überzeugung! Man muss selbst überzeugt sein, um andere zu überzeugen. Und wichtig ist es, Ziele zu formulieren und diese offenzulegen, damit andere mitarbeiten können. Und man sollte immer bereit sein, auch Rückschläge hinzunehmen. Diese Rückschläge sind wichtig!

Alexander Leifeld

Alexander Leifeld

Angefangen als aktiver Spieler, spielte sich Alexander Leifeld hoch bis zur A-Jugend beim HSV. Nach einigen Verletzungen entschied er sich dann, zum VfL Lichtenau 1924 e. V. zurückzukehren und dort als Trainer und Jugendobmann zu fungieren. Neben dem Training auf dem Platz begleitete und organisierte Alexander Leifeld auch Zeltlager, Ferienfreizeiten und den Jugendaustausch mit der polnischen Partnerstadt Pieniezno.

Was hat Sie in Ihrem Ehrenamt besonders geprägt?

Als ich mit der Mädchenmannschaft zusammen den Kreispokal gewonnen habe. Ich war stolz auf meine Mannschaft! Zudem bin ich sehr dankbar für die Zeltlager und den Leitungsposten. Es gibt viele, die diese Erfahrung nicht machen dürfen.

Was ist Ihre größte Motivation, das Ehrenamt auszuführen?

Fußball ist einfach meine Leidenschaft. Ich bin Fußballer durch und durch. Meine Trainerfunktion ist mir wichtiger als eine Funktionär-Rolle. Und ich bin motiviert ─ ich will gewinnen, egal bei welcher Sportart.

Was würden Sie neuen Ehrenamtlichen mit auf den Weg geben?

Einen hohen Wert auf eine gute Kommunikation mit den Eltern der Kinder zu legen. Wenn man die Unterstützung der Eltern im Rücken hat, funktioniert alles besser.

Petra Dissen und Ursula Gützlag

Dissen und Gützlag

Petra Dissen und Ursula Gützlag − zwei Frauen, die sich seit über 10 Jahren ehrenamtlich als Caritasbeauftragte in Kleinenberg engagieren. Zu ihren Aufgaben zählen caritative Projekte wie die Unterstützung bei Einkäufen oder Arztbesuchen. In der Weihnachtszeit verteilen sie Präsente an die über 80-Jährigen und besuchen Bewohnerinnen und Bewohner im Altenheim. Auch der Martinsumzug erfährt ihre Unterstützung.

Was haben Sie als besonders prägend oder schön im Rahmen Ihres Ehrenamtes empfunden?

Die Menschen, die nicht mehr zu Hause wohnen können, zu besuchen, damit auch sie sich nicht vergessen fühlen. Und es ist schön, wenn sie dann per Telefon ihren Dank aussprechen.

Was glauben Sie, warum immer weniger Menschen ein Ehrenamt übernehmen möchten?

Es hat niemand mehr Zeit und es gibt tausend andere Dinge, die zu tun sind. Viele sind berufstätig und nicht mehr bereit dazu, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Was würden Sie neuen Ehrenamtlichen mit auf den Weg geben?

Dass sie Freude bei der Ausübung eines Ehrenamtes haben können. Außerdem ist weniger mehr. Wenn jeder sich ein wenig engagiert, hat der Einzelne keine große Aufgabe.

Rüdiger Düchting

Rüdiger Düchting

Rüdiger Düchting, erster Vorsitzender des USC Altenautal 21 e. V. und motiviert, die Dörfer im Altenautal in Bewegung zu bringen.

Was ist Ihre Motivation, das Ehrenamt auszuüben?

Ich möchte für die Dörfer ein attraktives Angebot bieten und so mit dem Vorstandsteam einen Beitrag leisten, das Landleben insbesondere für Familien attraktiv zu halten. Der Sportverein verfolgt das Ziel, alle Altersgruppen anzusprechen.

Gibt es etwas, das Sie besonders geprägt hat?

Ich war schon als Jugendlicher ehrenamtlich aktiv und habe die Gemeinschaft in den Jugendgruppen und Vereinen sehr geschätzt. Als gebürtiger Ettelner bin nach Atteln gezogen. Damals habe ich mich direkt in den Vereinen eingebracht und an deren Angeboten teilgenommen, um Anschluss im Ort zu finden. Vor 17 Jahren hat mich der damalige 1. Vorsitzende des SV Atteln 21 gefragt, ob ich mir vorstellen kann, die Moderation der Blau-Weißen-Nacht des SV Atteln zu übernehmen. Im weiteren Verlauf wurde mir die Verantwortung für die Karnevalsabteilung anvertraut. Dadurch habe ich ein Gesicht im Dorf bekommen, wofür ich sehr dankbar bin. Wenn man etwas für den Ort auf die Beine stellt, bekommt man tolles Feedback zurück. Das motiviert mich und macht mir großen Spaß!

Finden Sie ein Wort oder einen Satz, um das Ehrenamt zusammenzufassen?

Als Ehrenamtlicher kann man ein Möglichmacher sein und das macht Spaß! Man kann ohne Zwänge Impulse einbringen, die man vielleicht anderweitig nicht einbringen kann.

Manfred Keuter

Rüdiger Düchting

 Manfred Keuter engagiert sich ehrenamtlich in Atteln in vielfältigen Bereichen. Er ist unter anderem Vorsitzender des Heimatsvereins, im Partnerschaftskommitee Lichtenau-Mayet, organisiert das Spiekerfest mit dem Heimatverein und hat sich mit vielen anderen für den Erhalt des Naturbads engagiert.

Was ist Ihre größte Motivation, das Ehrenamt auszuführen?

Wenn man etwas erleben und bewegen möchte, dann kann man nicht warten. Man muss selbst mit anpacken, damit etwas passiert. Und wenn man die Erfolge dann sieht, so wie z. B. mit dem Naturbad, dann tut das gut! Wir wollen Leben im Dorf haben. Es soll nicht nur als Schlafplatz für die Bewohnerinnen und Bewohner aus Atteln dienen.

Gibt es etwas, das Sie besonders geprägt hat?

Ich wurde damals von dem Vorsitzenden angesprochen, ob ich nicht in den Heimatverein möchte. Das hat mich schon stolz gemacht. Und als ich dann nach meiner ersten Mitgliederversammlung direkt Geschäftsführer wurde und ich das Gefühl vermittelt bekommen haben, als wäre alles schon immer so gewesen, das war schön! Ich wurde direkt angenommen.

Was würden Sie zukünftigen Ehrenamtlichen mit auf den Weg geben?

Freude an der Sache zu haben. Es ist auch eine Freude anderen etwas zu geben. Ganz nach dem Prinzip „Geben und Nehmen“. Ganz wichtig ist außerdem meiner Meinung nach das Elternhaus. Wenn die Eltern den Kindern das ehrenamtliche Engagement schon vorleben, dann haben die Kinder einen viel einfacheren Bezug zum Ehrenamt.